Schöne neue Welt

41. Theatertage am See und Jugend- und Schultheatertage Baden-Württemberg vom 23. bis 29.03.2026
Motto: Schöne neue Welt

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin

Stimmt das? Wieviel Ironie, Sarkasmus steckt in dem Zitat? Aldous Huxley zeichnete in seinem 1932 erschienen Roman Schöne neue Welt die Utopie einer Gesellschaft voller Kontrolle, Unfreiheit und Totalität. George Orwell legte 1949 mit dem Roman 1984 nach. Beide Autoren zeichneten das düstere Bild einer dystopischen Zukunft, in der Wissenschaft, Technik und Medien den einzelnen Menschen bis in intimste Bereiche bestimmen und steuern.

Die Wirklichkeit im Jahr 2026 hat diese Szenerie in Teilen längst ein- und überholt. Vor 500 Jahren kämpften die Bauern und Handwerker zwischen Oberschwaben, Allgäu und Bodensee um Freiheitsrechte in totalitären, feudalen Herrschaftsstrukturen und setzten mit ihren an Freiheit und Gleichheit orientierten Zielen erste Impulse auf dem Weg zu den freiheitlichen Gesellschaften, die heute möglich sind, wenn auch immer wieder gefährdet.

Unsere Freiheit heute gerät von vielen Seiten unter Druck. Mediale Giganten beeinflussen unser Konsumverhalten, unser Denken, die Gestaltung unserer Beziehungen, unsere Haltungen. Wir machen mit, denn versprochen ist eine bequeme neue Welt. Freiwillig liefern wir unsere Daten und damit uns aus. Künstliche Intelligenz erleichtert Prozesse im Alltag, in der Arbeitswelt, nimmt uns vieles ab, wenn nicht alles. Wir werden eingeordnet oder ordnen uns bereitwillig in mediale Blasen ein. Social Media-Plattformen bestimmen die Formen unserer Kommunikation bis hinein in die Ästhetik.

Wo bleiben wir als Menschen und Individuen? In welcher Welt leben wir, wollen wir leben? Was bedeutet das alles für unsere Gesellschaft? Wie gehen wir miteinander um? Funktioniert überhaupt noch eine Kommunikation, die über die jeweiligen „Follower“ hinausgeht? Können wir uns über unterschiedliche Positionen noch unterhalten?  Finden wir Wege, die uns über das Trennende hinaus zusammenführen? Kann es so noch einen gesellschaftlichen Zusammenhalt geben?

Welche Inhalte und Formate finden wir mit unserer Kunstform „Theater“, dieses Trennende, Ausgrenzende, Gefährdende, aber auch Verbindendes und Zusammenführendes auf die Bühne zu bringen? Wie füllen wir die Freiheit der Theaterkunst im Leben? Welche Formen und Haltungen entwickeln wir, uns über unsere Unterschiede und Wahrnehmungen auszutauschen und zu versöhnen? Was kann Amateurtheater, Jugend- und Schultheater dazu beitragen, dass es Grund für einen optimistischen Blick gibt: Auf dass die Zukunft besser werde als die Gegenwart verspricht. Oder mit Rückgriff auf Valentin: Später wird die Zukunft auch wieder mal besser.

Bewerbungsschluss für beide Sparten: 25.11.2025